Zeitzeuge zu Besuch

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Am Dienstag, dem 27.08.2024, traf sich die Klassenstufe 10 in der Aula der Blasiistraße. Die Schüler*innen lernten Dietmar Schultke kennen, einen Zeitzeugen der deutsch-deutschen Teilung.

Herr Schultke berichtete aus seinem Leben, dass mit einer glücklichen Kindheit in der DDR begann. Allerdings erzählt er auch, dass diese Kindheit stark vorstrukturiert war. Mit dem Schulbeginn wurde er Jung- und später Thälmannpionier und ganz schnell war er Mitglied in der FDJ („Freie deutsche Jugend“). Schulappelle gaben der Schulzeit einen strengen Charakter. Er lernte, dass Soldaten toll sind und sie die Grenze zum kapitalistischen Ausland (BRD) bewachen. Eine ganz normale Biographie eines Kindes in der DDR. Er mochte die Musik von Bruce Springsteen, was in der DDR nicht gern gesehen wurde, weil es ein Sänger aus dem Ausland war. Und eine Brieffreundschaft zu einer Frau aus den USA erweiterte seinen Blick auf die Welt. Herr Schultke war daran interessiert, wie die Menschen in anderen Ländern der Welt lebten. Da er nicht nach Amerika reisen durfte, traf er seine Brieffreundin in Budapest und erfuhr viel vom Leben der Menschen im „Westen“, Dinge die er in seiner „DDR-Welt“ nicht erfahren hatte. Sein Weg führte ihn allerdings zu diesem Zeitpunkt zum Ehrendienst bei der Nationalen Volksarmee, den er bei den Grenzsoldaten absolvieren konnte. Der Fluchtweg in die Freiheit war somit greifbar. Er verweigerte dort seinen Ausweis zu unterschreiben und galt von nun an als verdächtig. Herr Schultke wurde daraufin nur im Hinterland eingesetzt, um die Grenze bewachen. Er lernte dort, dass an der Grenze der DDR ein Menschenleben wenig zählte. Bei Fluchtversuchen von DDR-Bürgern in die BRD gab es strikte Schießbefehle. Aber warum wollten die Menschen die DDR verlassen? Weil sie ihre Meinung nicht frei äußern konnten! Weil sie nicht reisen konnten! Weil sich ihre Heimat, die DDR, wie eine Zwangsjacke anfühlte. So auch für Dietmar Schultke. Beim Bruce Springsteen Konzert 1988 in Ost-Berlin fühlte er sich zum ersten Mal frei. Sein Star aus Amerika war zum Greifen nah. Bei den Montagsdemos im Jahr 1989 hat er gemerkt, dass er mit dem Gedanken von Freiheit und seinen Gefühlen nicht allein war. Nach dem Ende der DDR reiste Dietmar Schultke nach Amerika und fing danach an über die Zeit in der DDR zu recherchieren und Bücher zu schreiben.

Die Schüler*innen konnten in dieser Stunde einer beeindruckenden Lebensgeschichte zuhören. Diese verdeutlichte ihnen das Glück, in einem freien Land zu leben. Wenn Ihr mehr über Dietmar Schultke und die DDR erfahren wollt, könnt Ihr gerne sein Buch „Keiner kommt durch“ lesen oder auf seinem Youtube-Kanal vorbeischauen.

Text Annika Stolberg, Elsa Jugert, Marlena Hoche

 

 

 

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