Review of the past - Insight into the present - Outlook for the future


 


Bericht zur Ökologie-Exkursion des eA-Kurses Biologie Bremerhaven 18.-22. Juni 2018

 

Während der deutsche Astronaut Alexander Gerst täglich die Erde in der Raumstation 16mal umrundet, konnten die SchülerInnen des eA- Kurses Biologie unseres Gymnasiums mit Frau Kelle dies in wenigen Stunden gleich zweimal zu Fuß tun. Im Klimahaus Bremerhaven ist dies entlang des 8. Längengrades möglich.

 

Das Erkenntnisinteresse lag nicht nur darin, die unterschiedlichen Klimata zu erfassen, zu fühlen, anzuschauen, sondern auch darin zu erkennen, was der Klimawandel jetzt und in naher Zukunft für Folgen haben wird. Die Exkursionsteilnehmer stellten sich im World Future Lab den existentiellen Fragen der Gegenwart: „Was wäre, wenn wir alle unsere Fähigkeiten und Stärken einsetzen würden, um die Erde nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten?“

 

Diese Herausforderung persönlich anzunehmen, wurde verstärkt durch andere Eindrücke:

 

Im Fischereihafen von Bremerhaven erfuhren die SchülerInnen vom Rückgang der Fischbestände im Nordatlantik durch industriellen Fischfang, dem damit verbundenen wirtschaftlichen Niedergang einer ganzen Region und einem Neubeginn. Diese neue Entwicklung ist an der Ansiedlung und Erweiterung bekannter Forschungseinrichtungen, wie dem Thünen-Institut und dem Alfred-Wegener-Institut zu erkennen. Im Thünen- Institut wird im Bereich Meeresökosysteme und der Co-Nutzung von Offshore-Windparks für passive Fischerei und Aquakulturen geforscht. Die Prognosen der populationsdynamischen Untersuchungen zu den Jungfischen beeinflussen die Fischfangquoten. Hier könnten zukünftige Arbeitsplätze für interessierte Abiturienten sein. Als Anregung konnte auch der polnische Dreimaster „Gift of Youth“ im Hafen gelten. Er ist weltweiter Praktikumsort für Studenten mit meeresbiologischem Schwerpunkt.

 

Die Gewalten der Natur erlebte die Gruppe bei einer sehr einprägsamen Überfahrt nach Helgoland mit hohen Wellen. Noch am Tag zuvor hatten die SchülerInnen auf dem Meeresgrund (bei Ebbe im Watt) interessiert nach hochspezialisierten Lebewesen gesucht und anschließend unter dem Mikroskop die phantastischen Anpassungen beobachten können. Tausende Wirbellose sind es, die auch in den Nahrungsnetzen verschiedenster Vögel vorkommen und diese zum Brüten oder zur Rast veranlassen. Von den Durchzüglern, wie dem typischen Watvogel, dem Knutt, hängt das Funktionieren anderer Nahrungsbeziehungen in fernen Ökosystemen bis nach Sibirien ab.

 

An den Küsten des Wattenmeeres bildet sich in ruhigen Bereichen laufend neues Land - die Salzwiesen. Das sind besondere Brutgebiete. Als Spezialisten gelten hier die Halophyten, die Salzpflanzen. Der Queller, einer der bekanntesten Pflanzen dieser Region, wurde früher zur Glasherstellung genutzt.

 

Am Vogelfelsen von Helgoland standen die Kommunikation und das Brutverhalten der wunderschönen, eindrucksvollen Seevögel im Fokus. Bei einigen der Basstölpel war schon Nachwuchs geschlüpft, andere bauten noch an den Nestern. Fast jedes Nest enthielt Reste von Fischernetzen, die eine gravierende Gefahr für Jungvögel darstellen, könne diese sich doch darin verfangen und erdrosselt werden.

 

Auf der Rückfahrt von der Hochseeinsel, auf dem doch sicheren, aber stark schwankendem Schiff, stellte sich schnell die gedankliche Verbindung zu den vielen Auswanderern ein, die in Segelschiffen von Bremerhaven aus nach Amerika gelangten. Wie es ihnen ergangen ist? Und wie erleben wohl aktuell hunderte Flüchtlinge in Schlauchbooten auf dem Mittelmeer auf der Suche nach dem sicheren Hafen ihre Überfahrt? Einzelheiten der Migration, politische und ökologische Fluchtursachen, waren in Vorbereitung auf den Besuch im Auswandererhaus besprochen worden.

 

Die Exkursionswoche war intensivster Unterricht der Ökologie, verband aber die Elemente fließend und fachübergreifend miteinander. Als Ergebnis entstand eine Mappe zum komplexen Thema „Ökosystem Nordsee“. Entsprechend des Leitbildes der „Perspektiven“ des Klimahauses sollen die Erkenntnisse und Erlebnisse helfen, „die Erde und ihre Entwicklung zu verstehen, aus den Fehlern zu lernen, die Warnsignale richtig zu deuten.“

 

Dazu gehört aber auch, dass sich die Abiturienten und Abiturentinnen, die zukünftigen Entscheider, für die Durchsetzung der Klimaschutzziele Deutschlands einsetzen.

 

Eva-Maria Kelle

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