Vom Dodo, Puigdemont und zwei verlassenen Koffern


 

Strahlend blauer Himmel empfing in der Bundeshauptstadt Berlin am Samstag, d. 26.Mai, Schülerinnen und Schüler der 11. Klassen unseres Gymnasiums. Zum Abschluss des prämierten Projektes „Natürlich!-Luther!“ (Thüringer Geschichtspreis 2017) war das Naturkundemuseum das Ziel der gemeinsamen Fahrt. Veränderungen in 500 Jahren Mitteldeutschland, nachweisbar in Relikten der Natur, verknüpft mit historischem Geschehen, waren die Thematik gewesen.

 

Viel weiter zurück gehen die Ausstellungen im international renommierten  Naturkundemuseum.

 

Tristan, ein Tyrannosaurus rex, gehört zur aktuellen Ausstellung, aber auch Aras und ihre dramatische Situation als geschmuggelte Exoten.

„Tristan Otto ist das bisher einzige Originalskelett eines T. rex in Europa. Das zwölf Metern lange und 4 Meter hohe tiefschwarze Skelett des Raubsauriers aus der Oberkreidezeit wurde 2010 in Montana, USA, in der Hell Creek Formation gefunden und ist in Privatbesitz. Es zählt zu den am besten erhaltenen Tyrannosaurus rex Exemplaren weltweit.“

 

Schwerpunkt im Museum ist die Entstehung der ungeheuren Artenvielfalt.

„Es existieren schätzungsweise 4 bis 40 Millionen Tier- und Pflanzenarten auf der Erde. Diese überwältigende Vielfalt entstand durch die Evolution im Laufe der Erdgeschichte. Viele Organismen verschwanden im Laufe der Zeit und hinterließen nur fossile Spuren. Laufend sind neue dazugekommen, manche von ihnen sind bis heute erhalten geblieben. Viele Arten sind jedoch noch nicht entdeckt, andere vom Aussterben bedroht. Die Idee vom gemeinsamen Ursprung allen Lebens geht auf Charles Darwin zurück. Zahlreiche Wissenschaftler entwickelten diese Theorie weiter. Wie entstehen neue Arten? Und wie funktionieren Mutation und Selektion? Die Ausstellung „Evolution in Aktion“ zeigt ausgewählte Mechanismen der Evolution, die das Aussehen und Verhalten von Tieren und Pflanzen erklären.

 

Besonders beeindruckten die hervorragend präparierten Tiere und die Erklärungen zu den Präparationstechniken von bereits ausgestorbenen Formen.

Das Urpferdchen, in der Größe eines Fuchses, das Steppenzebra, als Wildpferd mit dem auffälligen Streifenmuster sind solche Beispiele.  Wissenschaftler entwickelten zur Entstehung dieses Musters verschiedene Theorien, die vom Gruppenzusammenhalt innerhalb der Herde bis hin zu einem natürlichen Kühlungseffekt in der heißen Savanne reichten. Die am weitesten akzeptierte Hypothese sieht die Streifen als überlebenswichtiges Tarnmuster.

Das Modell des Dodos (Raphus cucullatus), eines ca. 1670 ausgestorbenen großen flugunfähigen Vogels der Insel Mauritius, ist ein Beispiel für eine überaus gelungene Rekonstruktion. „Grundlegende Informationen für die Nachbildung stammen von einigen Skeletten sowie von historischen Zeichnungen und Gemälden. Zunächst wurde das Skelett des Tieres zusammengesetzt. Danach wurde der Muskelkörper aus Ton modelliert und anschließend aus Gips abgegossen. Zum Schluss wurden Federn von Huhn, Ente, Schwan und Strauß wie bei heute lebenden Vögeln angeordnet.“

 

Eine Auswahl aus der größten Meteoritenammlung Deutschlands vermittelte neben der Projektionsfläche zur Geschichte des Universums einen Blick in die Urzeit der Erde.

[Zitate und vgl. https://www.museumfuernaturkunde.berlin/de/museum/ausstellungen/ Zugriff 27.05.2018]

 

Dass Gegenwart auch dramatisch sein kann, erlebte die Gruppe dadurch, dass der ehemalige katalanische Präsident Puigdemont mit seinen Kindern ganz unauffällig auch in der Ausstellung weilte. Ohne politische Öffentlichkeit lebt der Politiker seit Anfang April in Berlin.

 

Der Nachmittag war Erkundungen der Hauptstadt vorbehalten: Brandenburger Tor und Alexanderplatz, Ku-damm und Potsdamer Platz… 

 

Mit ganz vielen Eindrücken (und auch schmerzenden Füßen) sollte die Heimfahrt angetreten werden. Die Deutsche Bahn war allerdings verspätet, das verhieß nichts Gutes. Als im ICE noch zwei scheinbar verlassene Koffer auftauchten und eine mögliche Sprengstoffräumung angesagt wurde, war klar: Der Anschlusszug war nicht zu erreichen.

Fast zwei Stunden im Mondenschein in Halle wurden für nette Gespräche genutzt, das verlängerte den ereignisreichen Tag… Und erst nach Mitternacht kam die Gruppe in Nordhausen an.

Eva-Maria Kelle

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