Ein Wochenende unter Biologen

Hannah in Jena Foto Thüringer Allgemeine

Hannah in Jena Foto Thüringer Allgemeine

Verborgenes Leben unter dem Mikroskop beobachten, in einem Labor mit gentechnisch veränderten Bakterien arbeiten und neue Leute mit den gleichen Interessen kennenlernen: all dies und noch viel mehr konnte ich vom 19. bis zum 21. Januar bei einem Seminar von der Internationalen Biologie Olympiade (IBO) in Jena erleben.

Vor ein paar Wochen erhielt ich eine Einladung zu einem Seminar in Jena im Rahmen der zweiten Runde der IBO, die wir einige Wochen zuvor geschrieben hatten. Dafür hatten wir, die Schüler des Biologiekurses der 11. Klasse, zuvor an der ersten Runde teilgenommen: eine Hausaufgabenrunde, für die zwar etwas Fleiß nötig war, aber bei der wir gleichzeitig auch viel Spannendes gelernt haben. Einige von uns qualifizierten sich für die 2. Runde, welche in Form einer Klausur in der Schule stattfand. Die Aufgaben hatten ein sehr hohes Niveau, welches den Schulstoff bei weitem überzog, aber davon sollte man sich nicht entmutigen lassen, sondern einfach Schritt für Schritt das lösen, was man konnte.

In freudiger Erwartung aber auch nervös kam ich schließlich an dem genannten Treffpunkt in Jena an. Bei einem Mittagessen in der Universitätsmensa lernte ich bereits die ersten Teilnehmerinnen kennen. Das Seminar war für Sachsen und Thüringen gedacht, weshalb Schüler aus Jena, Dresden, Leipzig, Ilmenau, Erfurt und aus weiteren Städten kamen. Insgesamt waren wir 11 Jugendliche, die an dem Seminar teilnahmen. Wir haben uns alle gut verstanden und es war eine tolle Möglichkeit neue Kontakte zu knüpfen.

Nach dem ersten Kennenlernen ging es für uns ins Institut für Biochemie, wo wir unter Anweisung der Professoren Experimente durchführten, um gentechnisch veränderte Bakterien zu erkennen. Dies war für mich eine völlig neuartige Erfahrung, da man mit ganz anderen Größendimensionen arbeitete und auf den Mikroliter genau pipettieren musste.

Anschließend bauten wir unser Nachtlager im Carl-Zeiss-Gymnasium auf, was für dieses Wochenende unser Zuhause war. Auch hier hatten wir viel Spaß, schließlich bekommt man nicht jeden Tag die Möglichkeit, in einem Klassenzimmer zu campen!

Am Samstag ging es für uns nach dem Frühstück mit einigen Klausuren weiter, jedoch diesmal auch mit praktischen Aufgaben z. B. dem Mikroskopieren und Beobachten von Einzellern oder das Anfertigen von Pflanzenquerschnitten. Auch hier war das Niveau wieder unheimlich hoch, doch wie es sich später herausstellte, war es nicht gewollt, dass alle Aufgaben gelöst werden, sondern wir einfach nur unser Bestes geben sollten. Anschließend hatten wir noch spannende Seminare über Insektenbestimmung, Populationsgenetik und biologische Mathematik, welche unter anderem von ehemaligen IBO Teilnehmern gehalten wurden. Abends gingenwir zum körperlichen Ausgleich noch klettern.

Sonntag fand neben einem interessanten Seminar über Stammbäume auch die Auswertung der Klausuren statt, wo wir die Möglichkeit hatten, Fragen über Fragen zu stellen. Zum Abschluss gab es noch ein gemeinsames Thüringer Klöße-Essen, bevor sich alle verabschiedeten.

Das Wochenende in Jena war eine wahnsinnig schöne Erfahrung für mich, von der ich viele neue Methoden und spannendes Wissen mitnehme. Doch vor allem habe ich wirklich tolle Menschen kennengelernt, mit denen ich mich über alles Mögliche austauschen und viel lachen konnte.

Abschließend kann ich nur jedem, der sich für Naturwissenschaften begeistert, ans Herz legen, solche Chancen wahrzunehmen. Auch wenn man viel Arbeit reinstecken muss, kann man durch solche Möglichkeiten belohnt werden.

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