Blaue Schmetterlinge, leuchtende Ionen und alles schön sauber

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Mitten in der Corona-Zeit, ich war gerade 3. Klasse, kommt meine Mutter auf die tolle Idee, dass mir der Chemkids-Experimentalwettbewerb Spaß machen könnte. Das ist nun zehn Wettbewerbsteilnahmen her, und mit der letzten Urkunde kommt die Einladung zum Schülerpraktikum in Merseburg. Auch wenn ich zunächst befürchte, von lauter überbelichteten Nerds umgeben zu sein – „Chemie zum Anfassen“ klingt schon sehr verlockend. Und so ist das Schülerlabor an der „HoMe“ vom 16. bis 18. Oktober unser zu Hause.

Los gehts mit dem Herstellen natürlicher Säure-Base-Indikatoren. Aus den Blüten des Blauen Schmetterlings werden Anthocyane, blaue Farbstoffe, extrahiert. Dass diese als pH-Indikatoren funktionieren, zeigt das nächste Experiment. Bei Zugabe einer Säure bestaune ich den Farbumschlag nach rosa, mit einer Base vermischt, ergibt sich dagegen ein Farbumschlag nach grün. Schließlich wird eine „Farborgel“ und ein Indikatorpapier mit dem Extrakt unserer blauen Wunderblume erstellt.

Dass es sich bei meinen Mitstreitern um experimentierfreudige coole Typen handelt, hab ich längst herausgefunden. Gemeinsam bestaunen wir am Abend Nordlichter und Kometen im Planetarium.

Der 2. Tag steht nach dem Besuch des Chemiemuseums ganz im Zeichen der Ionennachweise. Faszinierende Flammenfarben zeigen nicht nur die unterschiedlichen Metall-Ionen, auch Gips und Soda leuchten in schönsten Orange- und Rottönen.

Das Ammonium-Ionen das pH-Papier grün und blau werden lassen, zeigt ein weiteres Experiment. Wenn Silber-Ionen mit Halogenid-Ionen reagieren, entsteht dagegen ein schwer löslicher Niederschlag, der wie ein Milchschleier durch die farblose Lösung taucht. Sogenannte Fällungsreaktionen finden wir schließlich auch beim Nachweis von Carbonat-, Phosphat- und Sulfat-Ionen. Wie ein echter Student fühlen wir uns in der Vorlesung zum Thema, was Kunststoffe leisten. Nach dem Abendessen werden beim Bowling weiter Kontakte geknüpft. Die Gruppendynamik funktioniert zwischen den Chemkids aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hervorragend!

Und so starten wir gemeinsam in Tag 3. Schön sauber soll der werden, denn wir stellen Seife her und untersuchen ihre Eigenschaften. PH-Papier färbt sich wieder blaugrün – basisch also. Noch ein Mitbringsel für Mutti - ein bisschen Bienenwachs, Kakaobutter, Sonnenblumenöl, Kamillenextrakt und Panthenol und – fast – fertig ist der Lippenpflegestift. Die selbst gemachte Hautcreme mit Aloe Vera bekommt sie natürlich auch.

Mit vielen tollen Eindrücken, neuen Freunden, Begeisterung für das Fach und Experimentier-Motivation geht es Freitagnachmittag nach Hause. Das Team um „Rundi“ alias Herrn Herrmann, Frau Ludewig und der HoMe haben uns drei spannende Tage organisiert. Vielen Dank dafür! Und wenn es das nächste Mal „Chemie zum Anfassen“ gibt, wäre ich gerne wieder dabei.

 

Text: Anuk Schanz  (Kl. 8/3)

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