Wir leben in einem Hotspot!

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Exkursion des eA-Kurses Biologie

Im Rahmen ihrer Ökologie-Exkursion soll der eA-Biologie-Kurs eine ganze Reihe von Lebensräumen und ihren Bewohnern kennen lernen. Obwohl erst wieder so langsam Leben in die einzelnen Biotope kommt; es gibt doch jede Menge zu entdecken, zu bestimmen und zu beobachten. An allen drei Tagen professionell begleitet von Frau Staubitz vom Hotspot-Südharz beginnt der dreitägige Freilandunterricht mit dem Besuch eines der größten Amphibienvorkommen Mitteldeutschlands im Teichtal bei Hainrode. Beim Ablaufen der Amphibienzäune werden jede fortpflanzungshungriger Exemplare aus der Barriere oder dem Eimer gefischt, bestimmt, gezählt und ins flache fischlose Gewässer entlassen. Zwischen die verschiedenen seltenen und geschützten Molcharten wie dem Kamm-, dem Berg- und dem Teichmolch, Grasfröschen und Geburtshelferkröten hat sich auch ein Zauneidechsenmännchen im Hochzeitskleid gesellt. Es braucht das Wasser zum Fortpflanzen nicht und zieht die Wiese hinter der Molchhütte vor. Die Tiere sind alle samt langsam unterwegs. Kein Wunder! Während wir von Skihose, heißem Tee und gutem Stoffwechsel warm gehalten werden, fällt bei diesen wechselwarmen Exemplaren der Bewegungsdrang mit der Außentemperatur. Auf der sich anschließenden Trockenrasenerkundung können mit dem Knabenkraut die ersten Orchideen zwischen langsam verschwindenden Frühblühern bestimmt werden und die Wasseranalyse bestätigt: kalt und hart.

Am darauffolgenden Tag geht es zum Mühlberg bei Krimderode. Auch, wenn wir, heute erst recht mit Skihose unterwegs, auf dem nach ihm benannten Feuersalamander-Rundweg keinem weiteren Amphibium beim Wandern behilflich sein können – der Hotspot-Pfad im Gipskarst wartet mit einer strukturreichen Landschaft und vielen einzigartigen komplexen Lebensräumen auf, dessen Ausmaß an Biodiversität zumindest erahnt werden kann. Artenreiche Offenlandlebensräume wie Trocken- und Halbtrockenrasen, Flachlandmähwiesen mit Streuobstbeständen, Wald- und Gewässerlebensräume sind hier verzahnt. Und auch, wenn es eigentlich noch nicht viel zu bestimmen gibt - mit der Frage: „Was blüht denn da?“, ist die Gruppe unentwegt beschäftigt. Ganz klar! Das Schmalblättrige Brillenschötchen zum Beispiel ist endemisch und wächst nur … da!

Das bedeutendste Gipskarstgebiet Europas soll unser Exkursionsgebiet am dritten Tag sein. Orchideenreiche Wälder, feuchte Schluchten, Karstschwinden und -quellen, seltene Felsflure, noch mehr Trockenrasen, Streuobstwiesen und viele Höhlenbiotope – ein „Hotspot der Artenvielfalt“ und nicht nur ein Refugium zahlreicher bedrohter Pflanzen- und Tierarten wie verschiedenen Fledermäusen, dem Uhu, dem Schwarzstorch und der Wildkatze – auch invasive Arten wie das Orientalische Zackenschötchen finden es hier zum Verweilen schön und versucht sich auszubreiten. Der Erhalt dieser Lebensräume macht Landschaftspflegemaßnahmen und den Erhalt der Schafbeweidung deutlich – Themen, welche heute erneut thematisiert werden.

 

Text & Bild: K. Schanz

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